Das Lernen neuer Vokabeln, insbesondere das Einprägen der richtigen Schreibweise der fremden Wörter, kann gerade für Kinder mit Lese-Rechtschreibschwäche (LRS) eine besondere Herausforderung darstellen. Doch das bedeutet nicht, dass es unmöglich ist, eine neue Sprache zu erlernen oder sich Vokabeln einzuprägen. Mit den richtigen Strategien und Herangehensweisen kann auch bei LRS der Weg zu einem erweiterten Wortschatz geebnet werden. Hier sind meine besten Tipps, die dabei helfen können:
Es gibt Wörter, die sind häufiger in der Sprache präsent als andere. Daher ist es durchaus sinnvoll, sich auf die am häufigsten vorkommenden Wörter zu konzentrieren. Diese werden oft als Kernvokabular bezeichnet und sind für das Verständnis und die Kommunikation essenziell.
Hier zwei Beispiele: Das Wörtchen do wird dein Kind immer wieder im Englischunterricht und auch beim Anwenden der Fremdsprache im Alltag benötigen. Wohingegen das Wort crocodile vielleicht für den nächsten Vokabeltest entscheidend sein kann, die erneute Verwendung in der Schullaufbahn oder im Alltag eher unwahrscheinlich ist.
Konzentriere dich also auf diese wichtigen Wörter und habe den Mut, nicht jede einzelne Vokabel für einen Test oder für den Gebrauch zu lernen.
Idealerweise kannst du die Englischlehrerin mit ins Boot holen und ihr entscheidet gemeinsam, welche Vokabeln nicht so wichtig sind.
Anstatt dein Kind mit endloslangen Vokabellisten zu überlasten, ist es sinnvoller die Vokabelmenge in kleine, leicht verdauliche Portionen aufzuteilen. Konzentriere dich auf ein kleines Päckchen von Wörtern pro Lerneinheit, im Idealfall sind das nicht mehr als 7 bis 10 neue Wörter pro Tag. Dies hilft dabei, die Informationen besser zu verarbeiten und zu behalten, insbesondere wenn LRS im Spiel ist.
Damit dennoch eine gewisse Menge an Vokabeln in der Woche bewältigt werden kann, müssen regelmäßig, also täglich, mit Ausnahme am Wochenende, neue Vokabeln gelernt werden.
Am besten gelingt dies, wenn du das Vokabellernen fix in den Schulalltag deines Kindes integrierst. So könnte es beispielsweise immer an erster Stelle der täglichen To-Do-Liste für die Schule stehen, d h. noch bevor die Hausübungen für die Schule gemacht werden, werden neue Vokabeln gelernt und alte wiederholt. Auf diese Weise wird vermieden, dass die Müdigkeit nach den Hausaufgaben als Ausrede genutzt wird, um das Vokabellernen auf den nächsten Tag zu verschieben.
Es reicht leider nicht aus, täglich 7 bis 10 neue Wörter zu lernen. Diese müssen auch regelmäßig wiederholt werden. Regelmäßige Wiederholungen der gelernten Vokabeln helfen dabei, sie im Gedächtnis zu verankern.
Es ist wichtig zu wissen, dass neu gelernte Vokabeln zunächst erst einmal im Kurzzeitgedächtnis landen, erst wenn ich die neuen Fremdwörter immer wieder wiederhole und auch verwende, gelangen sie in das Langzeitgedächtnis. Die Vokabeln sollen schließlich nicht nur für den nächsten Vokabeltest gewusst werden, sondern auch weit darüber hinaus abrufbar bleiben.
Der deutsche Psychologe Hermann Ebbinghaus erforschte bereits im 19. Jahrhundert, wie schnell wir neu gelernte Informationen vergessen, wenn wir sie nicht regelmäßig wiederholen. Er stellte fest, dass unmittelbar nach dem Lernen die Erinnerung an die neuen Informationen am stärksten ist. Aber im Laufe der Zeit - normalerweise in den ersten Stunden und Tagen - nimmt die Erinnerung rapide ab. Die von ihm entwickelte Vergessenskurve zeigt eine exponentielle Abnahme des Erinnerungsvermögens: Anfangs ist der Verlust an Erinnerung sehr schnell, verlangsamt sich jedoch, je öfter die Informationen wiederholt werden. Ebbinghaus schlug vor, dass durch regelmäßige Wiederholungen der Lerninhalte, insbesondere kurz bevor sie vergessen werden, das Vergessen verlangsamt oder verhindert werden kann.
Das bedeutet, dass wenn wir Informationen kurz nach dem Lernen wiederholen und dann die Wiederholungen in regelmäßigen Abständen fortsetzen, der Grad des Vergessens verringert werden kann. Dies ist von großer Bedeutung für das Lernen von Vokabeln oder anderen Fakten. Indem man sich aktiv bemüht, die Vokabeln in bestimmten Intervallen zu wiederholen, kann man sie effektiver im Gedächtnis behalten.
Wie du einen Karteikasten für das zielgerechte Wiederholen nützen kannst und welche Zeitabstände zwischen den einzelnen Wiederholungen sinnvoll sind, kannst du in meinem Blogartikel Lernen mit dem Karteikasten nachlesen.
Wenn ich Kinder frage, wie sie Vokabeln lernen, antworten sie häufig, dass sie die Wörter wiederholt lesen, bis sie sie beherrschen. Allerdings hat das bloße Wiederholen nichts mit einem effektiven Lernprozess zu tun! Das Meistern eines neuen Worts erfordert vielmehr eine gründliche Verarbeitung und das Verständnis verschiedener Informationen, die mit diesem Wort zusammenhängen:
Der effektive Umgang mit neuen Vokabeln erfordert eine systematische und strukturierte Herangehensweise. Es reicht nicht aus, sich nur die Bedeutung einzuprägen; es ist wichtig, alle Facetten des Wortes zu verstehen und zu beherrschen.
In heutigen Schulbüchern sind ergänzende Audiodateien zu den verschiedenen Lektionen nahezu Standard. Diese bieten Schülern die Möglichkeit, die richtige Aussprache zu hören und sie nachzuahmen. Durch wiederholtes Anhören und regelmäßiges lautes Aussprechen können Schüler dabei unterstützt werden, sich die korrekte Aussprache eines Wortes besser einzuprägen. Dieser multisensorische Ansatz, der das auditive Wahrnehmen und die aktive Beteiligung kombiniert, verstärkt den Lernprozess und fördert ein tieferes Verständnis für die Aussprache.
Die Einprägung der Bedeutung eines Wortes erfordert aktives Lernen und die Anwendung verschiedener Strategien. Es ist hilfreich, das neue Wort in einem Satz zu verwenden, um seinen Kontext und seine Bedeutung besser zu verstehen. Darüber hinaus können visuelle Hilfsmittel wie Bilder oder Assoziationen dabei helfen, die Bedeutung zu veranschaulichen und zu verinnerlichen. Das Erstellen von Eselsbrücken oder das Verbinden des neuen Worts mit bereits bekannten Begriffen unterstützt ebenfalls dabei, sich die Bedeutung einzuprägen.
Das Einprägen der korrekten Rechtschreibung eines neuen Wortes stellt für Kinder mit Lese-Rechtschreib-Schwierigkeiten (LRS) oft die größte Herausforderung dar. Es genügt nicht, das Wort mehrmals zu lesen oder einfach nur abzuschreiben, um die Schreibweise zu festigen.
Hier sind einige bewährte Tipps, die ich besonders empfehlen kann:
Das Lernen mit Methode beinhaltet also nicht nur das reine Auswendiglernen der Übersetzung, sondern eine ganzheitliche Herangehensweise, um das Verständnis und die Anwendung des neuen Wortes zu fördern. Durch die bewusste Auseinandersetzung mit allen Aspekten eines Wortes wird das Erlernen neuer Vokabeln für Kinder mit LRS effektiver und nachhaltiger gestaltet.
Mit dem Karteikasten Lernwörter für die Ansage lernen
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